«Ich kämpfe für meine Rechte, trotz Handicap»
Durch einen Sauerstoffmangel bei der Geburt leide ich an einer Zerebralen Lähmung. Seither habe ich Probleme mit der Feinmotorik und beim Gehen. Trotzdem lasse ich mich nicht unterkriegen. Ich absolvierte eine Lehre als Bio-Gemüsegärtner im Humanushaus. Danach arbeitete ich kurz bei einem Bauern. Bevor ich zur GEWA kam, war ich in der Stiftung Bernaville in Schwarzenburg tätig. Dort lernte ich für meine Rechte zu kämpfen und trotz Handicap nicht alles mit mir machen zu lassen.
Ich habe mich bei der GEWA beworben, um in der Bärner Brocki zu arbeiten. Leider war diesem Zeitpunkt keine Stelle frei. Im September 2008 klappte es mit einer Arbeitsstelle in der Logistik-Abteilung der GEWA. Dort arbeitete ich vier Jahre bis mir klar wurde, dass ich viel lieber in die Bärner Brocki wechseln möchte. Ich sammle als Hobby Postkarten und Tonträger. Schon als Kind war ich ein leidenschaftlicher Sammler. Der Wechsel war für mich das Beste, weil es viel besser zu meiner Persönlichkeit passt. Per Februar 2012 konnte ich in die Brocki wechseln.
Ein Arbeitstag in der Bärner Brocki
Um 08:00 Uhr beginnt meine Arbeit, von 12:00-14:00 Uhr haben wir Mittagspause, dann nehmen wir den Nachmittag in Angriff bis um 18:00 Uhr. Meine Aufgaben sind sehr unterschiedlich. Die Bilderaufbereitung und Preisbestimmung sind meine Hauptaufgaben. Ich habe die Verantwortung, dass es im Laden keine leeren Plätze hat und mit Hilfe von meinem Chef klappt das gut. Zudem bin ich zwischendurch im Laden als Berater tätig. Am Anfang habe ich gar nichts verstanden vom Verkaufen. Ich habe sehr viel mit den Kunden geredet und ging immer ganz dicht zu ihnen hin. Nach einem Gespräch mit meinem Chef, wurde mir klar, dass sich etwas ändern muss. Die Kommunikation mit den Kunden ist jetzt einfacher für mich, wenn ich es mit Humor und Wortspielen angehe und die Regeln befolge. Die Arbeit in der Brocki macht mir viel Spass. Nächstes Jahr habe ich schon mein zehnjähriges Jubiläum bei der GEWA.
Eine etwas andere Kundin
Lulu ist unsere Stammkundin auf 4 Beinen, welche 3 Sprachen spricht: Deutsch, Englisch und Hebräisch. Der Hund versteht 3 Sprachen aber kann leider nicht lesen und sprechen, eigentlich sehr schade. Es wäre sicherlich spannend ihr zuzuhören. Einmal kam ich ins Gespräch mit der Besitzerin und erzählte ihr von meiner Reise nach Israel. So habe ich erfahren, dass ihr Mann aus Israel stammt und der Hund hebräisch versteht. Wahrscheinlich erinnert mich der Hund an meinen eigenen Hund, den ich mal hatte. Hunde spüren, wenn sie jemand gerne mag. Sie kommt immer sofort auf mich zu. Manchmal geht sie im Kreis, dann sage ich: „Lulu macht den Looping.“ Dieser pelzige Kunde versucht niemals den Preis zu drücken, spricht nicht zu viel und ist meine Lieblings-Kundin.
