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A day in a life: Die Erfahrungen eines Ausbildungscoachs

Viele in der GEWA kennen die Arbeit der Ausbildungscoaches gut. Sie führen wöchentliche Gespräche mit den Mitarbeitenden in Ausbildung und unterstützen sie im Arbeitsalltag. Doch was bewirken all die Veränderungen und das Kommen und Gehen der Mitarbeitenden für einen Coach? Was motiviert sie, diesen Beruf auszuüben?

Foto Stefan von Wartburg Coach

Sina, Mitarbeiterin des Digihub, durfte Stefan von Wartburg einen Tag lang begleiten und dabei spannende Einblicke in seine Arbeit als Ausbildungscoach bei der GEWA gewinnen.

Stefan von Wartburg studierte nach seinem Schulabschluss Theologie, da ihm der zwischenmenschliche Kontakt schon immer wichtig war. Anschließend arbeitete er vierzehn Jahre lang als Pfarrer. In dieser Zeit bildete er sich in Notfallpsychologie weiter und ist bis heute im Care Team des Kantons Bern aktiv. Der Wechsel zum Ausbildungscoach ergab sich vor allem aus dem Wunsch nach einer vielseitigeren und individuelleren Betreuung. In seiner Rolle als Coach steht für ihn stets das Wohl seines Gegenübers im Mittelpunkt.

Foto Stefan von Wartburg Coach

Wie würdest du deinen Beruf als Ausbildungscoach beschreiben?

Das Wort Ausbildungscoach klingt so, als wäre ich direkt mit der Ausbildung von den Lernenden verbunden, doch dies ist nur indirekt zutreffend. Ich leiste psychosoziale Begleitung und das im Bereich der rund um die Ausbildung gelagerten Themen. Dies kann sich um die Ausbildung, die Familie, das soziale Umfeld, Finanzen oder Schule drehen.

Im Zentrum steht der Mensch und nicht die Ausbildung. Ich leiste Übersetzungsarbeit zwischen den Menschen oder den verschiedenen Parteien wie IV, Eltern, Schule und den Lernenden. Ich kann den Lernenden Ihre Möglichkeiten aufzeigen und mit ihnen versuchen, die für sie beste Lösung für ihre Situation zu finden. Doch es kann sein, dass die auszubildende Person noch etwas Zeit braucht und es noch zu früh ist für eine Ausbildung. Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ist an erster Stelle, und nicht, ob die Ausbildung durchgezogen wird.

Wie ist es für dich, deine Klient:innen kommen und gehen zu sehen?

Es kommt sehr darauf an, aus welchen Gründen ein Wechsel stattfindet. Wenn es wegen eines Lehrabbruchs oder einer gesundheitlichen Verschlechterung dazu kommt, ist das natürlich schade. Wenn jemand weiterzieht, weil er in den ersten allgemeinen Arbeitsmarkt einsteigen kann, freue ich mich sehr für den Erfolg des Mitarbeiters. Mein Vorsatz ist von Anfang an: «Wir arbeiten beide daran, uns wieder loszuwerden.» Ich kann mich auf die Wechsel einstellen, da das Ziel von Anfang an meist eine Wiedereingliederung in den ersten allgemeinen Arbeitsmarkt ist.

Was hilft dir Grenzen zu setzen für dein eigenes Wohlbefinden?

Mir hilft die Grundeinstellung: «Dies ist deine Geschichte, die du mit mir geteilt hast, aber ich mache sie mir nicht zu eigen.» Durch dies habe ich schon zu Beginn eine gesunde Distanz bewahren können. Ich bin da für dich, doch bleibe auf meiner Seite. Dies gehört für mich zu einer gesunden Psychohygiene.

Welche Botschaft möchtest du den Menschen mit auf den Weg geben, die sich selbst in einer bedeutenden Veränderungssituation befinden?

«Du musst nicht alles allein schaffen.» Es gibt sehr viel Hilfe und du darfst Hilfe annehmen. Es ist egal, ob die Veränderung freiwillig oder unfreiwillig stattfindet, es ist wichtig, die Angst zu überwinden, auch wenn sie da ist. Oft wollen wir es allein schaffen. Doch, wenn die Konsequenz davon ist, dass es uns schlechter geht, ist es wichtig sich zu fragen: «Was hindert mich daran, Hilfe zu suchen oder anzunehmen?»

Was möchtest du selbst noch sagen?

Ich verstehe, wenn Neulinge in die Gewa kommen und sich denken: «Da sind schon so viele Leute - die Praxisbildner:innen, die Berufsbildner:innen - Was will da der Coach noch?» Aber gebt uns Coachs die Möglichkeit für euch da zu sein. Denn: «Wir sind für dich, nicht gegen dich.»

Gestaltungselement

Dieser Text entstand im Rahmen des GEWAGTER, einem Magazin von Lernenden & EMGs des Digihubs.

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